Der schweizer Discounter Migros, der erst kürzlich den Konkurrenten Denner aufkaufte, sieht sich normalerweise als „Supermarkt für die Familie“. Daher sucht man hier vergeblich nach Alkohol und Tabakwaren. Diese gutbürgerliche Gesinnung hinderte den größten schweizer Lebensmittelkonzern aber nicht daran, schon mehrfach mit frechen Anzeigenmotiven aufzufallen. Schon im vergangenen Herbst warben Skilehrerinnen statt professioneller Models für die Migros-Unterwäsche (der Blick berichtete).
Die jetzige Kampagne geht inhaltlich aber noch einen Schritt weiter. So kann man sich nicht nur selbst neu einkleiden, sondern mit etwas Glück gleich noch den Traumpartner dazu bekommen. Denn die aktuellen Models sind allesamt eidgenössische Singles, die man über die Migros-Seite (übrigens wegen Überlastung nicht immer zu erreichen) direkt kontaktieren kann. Preise stehen natürlich nicht dabei 😉
Gestalterisch sind die neuen Fotomotive nach meinem Eindruck nicht ganz so überzeugend. Die Serie sieht irgendwie „durchfotografiert“ aus, die Motive ähneln sich sehr stark durch gleiche Ausleuchtung und denselben Hintergrund. Die Herbst-Kampagne (ebenfalls von SPILLMANN/FELSER/LEO BURNETT konzipiert) hatte da etwas spannendere Sujets zu bieten. Wenigstens kann man den helvetischen Werbern nicht den Vorwurf machen, den noch immer anhaltenden Boom der Magermodels zu unterstützen. Nicht nur starben schon mehrere Models in Südamerika an Magersucht, auch in Australien waren jüngst wieder ungesund dürre Kleiderständer zu betrachten.