Mehmet Ünal folgte in den Siebzigern seiner großen Liebe nach Deutschland – aber der ausgebildete Schauspieler war keiner der zunächst gern gesehenen „Gastarbeiter“, die im späteren Sprachgebrauch Teilnehmer einer Parallelgesellschaft wurden und heute höchst korrekt Mitbürger mit Migrationshintergrund sind. Türken in Deutschland, Menschen mit ähnlichen Schicksalen sind es gewesen, die den jungen Ünal in den ersten Jahren besonders bewegten, als er nach erfolgloser Arbeitssuche anfing, als Fotograf für eine türkische Tageszeitung zu arbeiten. Die lesenswerte Geschichte des deutsch-türkischen Fotografen ist bei einestages aufgezeichnet. Mehmet Ünal schliesst mit einer treffenden Anekdote: „Meine Tochter wurde in Deutschland geboren und absolvierte in Mainz mit Erfolg das Humanistische Gymnasium. Als sie sich kürzlich bei einer SPD-Abgeordneten um einen Job bewarb, wurde sie freudig aufgenommen: «Es ist gut, dass du einen Migrationshintergrund hast!» Darauf meine Tochter: «Sie meinen meinen Umzug von Mainz nach Mannheim? Ist das ein Migrationshintergrund?»“