Die Geschichte der Fotografie im 20. Jahrhundert

Eine kurze, stichwortartige Liste zur Geschichte der Fotografie bis in die 60er Jahre fiel mir beim Aufräumen in die Finger. Wer einmal in vergangenen Welten stöbern möchte, hat hier Gelegenheit. Wer kennt noch Rollfilme? 😉

•Die Geschichte der Fotografie als Medium kreativer Tätigkeit beginnt im ersten Jahrzehnt des 20. Jhts.

•Bromsilbergelatine-Beschichtung 1871 von Richard Maddox

•Fotografie als rationelle Form der Malerei

•Walter Boje: manche Fotos ähneln den Stilmerkmalen von Impressionismus etc., die Fotografen lösen bewußt Wirkungen aus, die den Ausdrucksweisen entsprechender Bildwerke gleichkommen

•1900 – ´18 Platten und Rollfilmkameras, z.B. Linhof Ganzmetallkamera

Klappreflexkamera Mentor von Goltz & Breutmann aus Dresden 1913

leichte Kameras für Freihandfotos: Bergheil von Voigtländer 1905

•1888 erste Rollfilmkameras von Kodak

neue Objektive Heliar von Voigtländer, Zeiss Tessar

•1903: Empfindlichkeit von max. 16° Scheiner = 6 DIN

•Im ersten Jahrzehnt d. 20 Jhts möglichst vollständige Annäherung an malerische Phänomene, vor allem starke Annäherung an den Impressionismus, z.B. durch verwackeln, Glasplatte mit Gelatine vor Objektiv, oder Edeldrucke wie Gummidruck, Carbondruck, Bromöldruck

Fotografen sahen die schöpferische Leistung erst im Druckverfahren

Motive häufig mit Nebel, Dunst, Blätterdach

aber auch Stilisierung durch starke Kontraste, Gegenlicht

•Alfred Stieglitz: direkte Fotografie, zwar malerische Motive, doch Sicherheit für eigenständiges fotogr. Medium

•Lewis Hine etc. reine, unverfälschte, sozialkritische Fotografie in USA

•August Sander: milieuhaftes Einfühlungsvermögen, realistische, scharfe Bilder

•Oskar Barnack, Konstrukteur der Leica, war ursprünglich begeisterter Filmamateur: Ur-Leica 1914 mit 35mm Kinofilm, erste Kleinbildkamera mit 24 x 36

•Relativitätstheorie > wandelbare Zeit > plus Eadweard Muybridge´s Bewegungsstudien > Futurismus & Kubismus > Auswirkungen auf Fotografie z.B. Alvin Coburn, der mit Spiegeln experimentierte, um die Flächenzerlegung und simultane Perspektivwechsel nachzuahmen

auch DADAismus führte zu fotogr. Versuchen, Fotogramme > wichtig in USA: Duchamp, Picabia, Man Ray

•James Clerk-Maxwell 1861: additive Farbmischung mit drei gefilterten S/W-Fotos, die übereinander projeziert werden

•1907 Autochrome-Platten von Brüdern Lumiere mit Kartoffelstärke also Rasterverfahren

•Leica:

1924 Serienproduktion der Leica A

1930 Wechselobjektive bei Leica C

1932 gekuppelter Entfernungsmesser bei Leica II

1929 Zweiäugige Spiegelreflex Rolleiflex

1936 erste einäugige Spiegelreflex Kine-Exacta Sensation auf der Leipziger Messe

1936 empfindliche filme von AGFA durch Goldverbindung (bis 21 DIN)

•Weiterentwicklung hin zur Reportagefotografie

Ermanos für 4,5 x 6 Platten mit lichtstarkem Objektiv

•Bildschärfe > Neue Sachlichkeit: Albert Renger-Patzsch, Edward Weston

Renger-Patzsch: Alltagsgegenständlichkeit

•Sander: Studien über Duchschnittsbürger der 20er (seit ´34 waren ihm Portraits versagt, so verlegte er sich auf Landschaften)

der russische abstrakte Maler Alexander Rodtschenko wandte sich der Fotografie und der Neuen sachlichkeit zu (“Die Mutter”)

Geschichtliche Daten zur Fotografie

•1727 Der Arzt Dr. Johann Heinrich SCHULZE stellt fest, daß sich Gegenstände mit Hilfe des Lichts auf einer Mischung aus Silbernitrat und weißer Kreide mit ihren Konturen abbilden. (1. kopiertes Lichtbild)

•1810 Der Physiker Thomas i. SEEBECK bildet auf Chlorsilberpapier erstmalig das farbige Sonnenspektrum ab.

•1816 Der Lithograph N. NIEPCE stellt die Heliographie vor. (Metallplatten mit lichtempfindlichen Asphaltschichten)

•1819 Der englische Chemiker und Astronom John Frederic HERSCHEL veröffentlicht seine Berichte über Natriumthiosulfat als Lösungsmittel (Fixage) für Halogensilber.

•1838 Der Maler Louis Jaques DAGUERRE erstellt auf der Grundlage der Heliographie von Nibpce die ersten „Lichtbilder“.

•1839 Das Daguerreotypie-Verfahren (positive, seitenverkehrte Bilder als Unikate) wird am 19.8.1839 von der französischen Akademie der Wissenschaften vorgestellt, von der französischen Regierung angekauft und der Allgemeinheit zugänglich gemacht.

•1841 Der Engländer William Henry TALBOT erfindet das erste Negativ/Positiv-Verfahren, die Talbotypie.

•1845 Der schottische Maler Oktavius HILL gilt als Schöpfer der künstlerischen Portraitaufnahme, die er nach dem Talbotypie-Verfahren herstellte.

•1851 Der englische Chemiker Frederic Scott ARCHER veröffentlicht das nasse Kollodium-Emulsionsverfahren, das die Daguerreotypie und die Talbotypie ablöst.

•1862 Der Engländer C. RUSSEL veröffentlicht seinen Arbeitsbericht über die alkalische chemische Entwicklung. Sie ersetzt die physikalische Entwicklung (saure Reduktionsmittel und Silbernitrat)

•1866 Die Spanier MARTINUEZ-SANCHEZ und LAURENT stellen lichtempfindliche Emulsionen mit barytierter Papierunterlage her.

•1868 Der Erfinder und Pionier der Farbenfotografie Ducos du HAURON meldet ‚Die Prinzipien der Dreifarbenfotografie“ zum Patent an.

•1871 Der englische Arzt Dr. Richard MADDOX benutzt erstmals Gelatine als Suspensionsmittel: Er stellt die ersten 8romsilber-Gelatine-Diapositive auf Glas her.

•1873 Der deutsche Professor H.W. VOGEL entdeckt die optische Sensibilisierung, mit deren Hilfe die Farbempfindlichkeit der bis dahin verwendeten blau-empfindlichen Emulsionen ausgedehnt werden kann.

•1880 Der Engländer A. ABNEY verwendet Hydrochinon als Entwicklungssubstanz.

•1887 Der amerikanische Geistliche Hannibal GOODWIN stellt mit Zelluloid als Schichtträger die ersten dünnen Negativbänder her.

•1907 Die Firma Lumiere produziert Autochrome-Farbrasterplatten.

•1910 Dr. Rudolf FISCHER und Hans SIEGRIST erarbeiten die chromogene (= farbstoffbildende) Entwicklung von Mehrschichtenfarbfilmen.

•1924 Oskar BARNACK stellt erstmalsseine bei Ernst Leitz in Wetzlar entwickelte Kleinbildkamera, die Leica, vor und eröffnet damit die Epoche der Kleinbildfotografie.

•1935 Die amerikanische KODAK-Gesellschaft bringt den Kodachrome-Film auf der Grundlage der chromogenen Entwicklung in den Handel. Dieser muß allerdings in drei verschiedenen farbgebenden Entwicklern verarbeitet werden

•1936 Der Agfacolor-Mehrschichtenfarbfilm mit diffusionsfesten Farbstoffen und chromogener Entwicklung ist als Umkehrfilm auf dem Markt.

•1940/41Die AGFA macht das Agfacolor-Negativ/Positiv-Verfahren der Öffentlichkeit zugänglich, sodaß der Verbraucher selbst seine Filme verarbeiten kann.

•1963 Die Firma POLAROID stellt das Polacolor-Verfahren vor. Auf diesem Farbstoffmolekül-Diffusionsverfahren beruht die Sofortbildfotografie.

Kategorien Kultur, Photographie, Privat
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