Preisgekrönt: Ist Krieg hip(stamatic)?

Damon Winter ist kein ganz unbekannter Fotograf – und hat bei seiner Reportage „A Grunt´s Life“ inmitten der US-Soldaten in Afghanistan statt seiner Profi-Ausrüstung ein iPhone 4 mit der App Hipstamatic eingesetzt. Dafür gab´s den 3. Preis beim „Pictures of the Year International“. Was ist daran Aufsehen erregend? Dass nun einmal mehr darüber philosophiert wird, ob der echte, professionelle Fotojournalismus mittels eines Smartphones betrieben werden kann oder darf. Das könnte ja jeder (You witness, Reuters earns…). Dass Photographen sich durch den Einsatz einer speziellen Technik in der Freiheit ihrer Ausdrucksfähigkeiten selbst knebeln, ist nichts neues. Schon immer wurden gerne schrottige Fernostknipsen, Polaroid oder die 1/8 Sekunde eingesetzt, um Bilder als Serie erkennbar zu machen. Nicht immer ist das schon kreativ oder hilfreich. Winters Bilder zeigen seltsamerweise keinen Krieg, kein Blut, keinen Feind. Trotz Fehlfarben und groben Pixeln wirken sie seltsam clean und ideologisch blitzblank. Der Fotograf schreibt, durch die Benutzung des Handys – so, wie die Soldaten sich untereinander auch knipsen – sei er näher dran gewesen, weniger aufgefallen. Mir erscheint das anachronistisch: Kann man ernsthaft glauben, als unbeteiligter Beobachter „embedded“ zu sein? Der medialen Beachtung hat die iPhone-Reportage sicherlich genützt, ob der Einsatz einer DSLR den Motiven abträglich gewesen wäre, bezweifle ich jedoch. Welche Werkzeuge ein Photograph einsetzt, sollte jedoch letztlich ihm selbst überlassen werden. Weitere Beiträge zu diesem Thema: Renommierter Fotografie-Preis geht an Damon Winters iPhone-Fotos oder Killen Smartphones den Fotojournalismus?

Foto © Damon Winter

Kategorien Photographie
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