Option Bildbearbeitungs-Software?

Als ich kürzlich verschiedene Dienstleister testete, die professionelle Bildbearbeitung als Service anbieten, stellte ich fest, dass die Ergebnisse nicht nur sehr unterschiedlich aussahen, sondern auch sehr unterschiedlich teuer waren. Noch im günstigsten Fall hätte mich hochgerechnet die Bearbeitung der Fotos eines Business-Portrait-Shootings ca. 120,- € gekostet. Glücklicherweise fiel mir eine Alternative ein: Gibt es für das Geld nicht eine Software, die automatisch meine Fotos verbessert!?! Vor ein paar Jahren hatte ich mich sehr intensiv mit diesem Thema auseinandergesetzt – damals arbeitete ich vollzeitlich für die AO Foundation in der Schweiz. Für dieses Forschungsinstitut aus dem Bereich der Medizinaltechnik fotografierte ich nicht nur live bei Operationen, erstellte Fotos für diverse Publikationen sowie Business-Portraits, sondern dokumentierte auch diverse (Lehr-)Veranstaltungen weltweit. Grade dabei kamen leicht hunderte von Fotos zustande, die allesamt optimiert werden sollten. In meinem Beitrag Automatic Image Optimization: Introduction stelle ich die verschiedenen Programme vor, die ich nach vielen Kriterien getestet habe. Damals fiel die Entscheidung zugunsten der Software DxO Optics Pro.

Die damals ausgewählten Programme sind fast alle noch verfügbar. Lediglich „Intellihance“ habe ich nicht mehr gefunden – von OnOneSoftware gibt es inzwischen das Tool „PhotoTune 3“. Dieses lässt auf den ersten Blick jedoch keine Batch-Verarbeitung mit automatisierer Optimierung der Daten zu. Man kann lediglich Presets mit eigenen Einstellungen abspeichern, oder Bilder einzeln selbst bearbeiten. Damit schied das Programm für mich aus, denn für die Option Bildbearbeitungs-Software erwarte ich, dass meine Fotos möglichst als RAW-Datei in einer Stapelverarbeitung auf einen Rutsch automatisch optimiert werden.

Nächster Kandidat war „DxO Optics Pro“, inzwischen in Version 6 erhältlich. Glücklicherweise ist es inzwischen recht einfach, eine Demo-Version zum Laufen zu bringen. DxO verarbeitet RAW-Daten, nachdem spezielle Plugins für die Kamera-Objektiv-Kombination heruntergeladen waren, beherrscht Stapelverarbeitung und kann in unterschiedlichen Formaten speichern. Das Ergebnis kommt dem Original sehr nah, es wirkt bei den Farben recht warm-rötlich, insgesamt sehr dunkel und deutlich kontrastbetont. Den fehlenden Hintergrund am oberen Bildrand sowie die Brillenreflexe konnte die Software naturgemäss nicht beseitigen. Die Hautstruktur ist unbearbeitet – hier sollte ich überlegen, ob eine anschliessende Stapelverarbeitung mit einer Software für die Hautretouche opportun wäre. Dies würde allerdings einem nahtlosen, hochqualitativen Workflow widersprechen.

PhotoPerfect“ liess sich auf meinem Mac nicht starten, so war dieses Kapitel schnell beendet. „Xe847“ wird wohl seit geraumer Zeit nicht mehr weiterentwickelt, sodass weder die Stand-alone-Applikation, noch die Plug-ins funktionierten. „Color Science Image Editor“ und „FixFoto“ stehen ausschliesslich für Windows bereit, ich habe es mir zugunsten eines einfachen Workflows erspart, diese Programme zu testen. Ich möchte meine Fotos unter Mac OSX bearbeiten, ohne Hilfsmittel wie z.B. VirtualBox.

Schliesslich gibt es noch Lightroom – die Bildverwaltung mit RAW-Entwickler wird nach jüngsten Erkenntnissen von 90% aller Profis eingesetzt und bietet die Möglichkeit, Fotos beim Import bereits vollautomatisch einer Tonwertkorrektur zu unterziehen. Als Ergebnis meines Tests stelle ich fest, dass die Tiefen relativ stark aufgehellt werden. Dennoch ist der Kontrast gut, farblich tendiert das Foto zu einem blassen, kühlen Rot-Touch.

Dieser kurze Überblick soll fürs Erste reichen: Auf die Schnelle fand ich kein professionelles Programm zur automatischen Bildkorrektur ausser DxO. Diese Software ist grundsätzlich sicherlich umfangreich und brauchbar, leider aber mit derzeit ca. 200,- € auch nicht grade günstig. Wer sowieso Lightroom benutzt, kann ganz einfach umfangreiche Shootings einer automatischen oder selbst angepassten Korrektur unterziehen, die repräsentable Ergebnisse liefert. Die individuelle Optimierung jedes einzelnen Fotos, die ich standardmässig für meine Kunden vornehme, kann durch Automatismen jedoch nicht ersetzt werden.

Dies ist die originale JPEG-Datei, die bearbeitet werden sollte
Das Ergebnis von DxO Optics Pro 6
Das Ergebnis von Adobe Lightroom 3

Auch hier gilt wieder: Die Originaldaten wurden für diesen Beitrag kleiner gerechnet. Unschärfen und der Verlust von Details resultieren daraus und können nicht zur Beurteilung herangezogen werden.

Kategorien Computer, Photographie, Software
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