„Können wir die anderen Fotos auch noch sehen?“, so schallt es nicht selten aus Kundenmund – und ich muss mich zusammennehmen, nicht einfach ein entnervtes „Nein“ zu erwidern. Trotzdem lautet die Antwort: Nein, können Sie nicht! Weder sehen, noch bekommen, noch benutzen. Ich freue mich doch auch, am Gemüsestand nicht sämtliche faulen oder verdorrten Früchte inmitten des schönen Obsts liegen sehen zu müssen, ich wundere mich in der gehobenen Gastronomie nicht darüber, dass der Maître de Cuisine entschieden hat, keine Currywurst mit Pommes neben Trüffel, Kaviar und Wachteleiern auf die Karte zu nehmen. Ganz einfach, weil dort Menschen professionell ausgewählt haben, was gut und was schlecht ist. Was sie ihren Kunden anbieten wollen, und was nicht. Dasselbe trifft auf die Bildauswahl zu, die in den Redaktionen von Zeitungen und Magazinen oder bei Bildagenturen in den Händen ausgebildeter Fotoredakteure liegt – Fachkräften, die sich ausschliesslich mit der Wahl der besten Fotos befassen. Insofern ist die professionelle Bildauswahl, die ich meinen Kunden als Standard und ohne Zusatzkosten anbiete, ein Service, der bereits die „Spreu vom Weizen“ trennt und dem Kunden Zeit, Mühe und Risiko abnimmt, selbst durch vielleicht hunderte von Fotos blättern zu müssen und orientierungslos das geeignete Motiv zu suchen. Ich hoffe insofern auf Verständnis, wenn ich auch in Zukunft meinen Kunden nur ausgewählte Motive offeriere und ihnen somit eine vielleicht nicht selbstverständliche Beratungsleistung anbiete.
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