
Kuba: Diese real-existierende Insel hat eine besondere Ausstrahlung, die mich – vor allem der wunderbaren Cigarren wegen – fasziniert. Leider konnte ich bisher nicht selbst dorthin reisen, doch die vielen Bilder, die man aus diesem Karibikstaat sieht, haben eins gemein: Sie wirken stets farbenfroh bis quitschbunt. Das täuscht gerne mal über den maroden Verfall und die oft ärmlichen Verhältnisse hinweg und suggeriert beschwingte Heiterkeit und Fatalismus bei den Bewohnern. Ein etwas anderes Bild zeichnet jetzt der österreichische Fotograf Mario Marino, der im vergangenen Sommer auf Kuba war und seine Eindrücke aktuell in einer Ausstellung bei der Galerie Reygers in München zeigt. Die Bilder sind in eher zurückhaltenden, gedämpften Farben gehalten, zeigen nachdenkliche, in sich gekehrte Menschen. Ob diese Schattenseiten authentischer sind, als jene fröhlichen Klischees, kann ich nicht beurteilen. Was die Galerie allerdings dazu schreibt, lässt sich fachlich nicht nachvollziehen: „Mario Marino gelingen mit einfachen photographischen Mitteln suggestive Psychogramme …“ Die gezeigten Fotos wirken in der Tat nicht plakativ – sondern subtil bearbeitet. Ein Weichzeichner-Effekt und ausgefressene Lichter haben diesen leichten Siebziger-Charme. Die – teils viel zu kräftig – eingesetzte Unschärfe wirkt eher modisch wie der gerne benutzte Tilt-Shift-Effekt und ist deutlich per Bildbearbeitung ergänzt worden. Einfache Mittel kann ich hier nicht erkennen, die benutzten Effekte sind schon recht prägnant sichtbar. Weiter schreibt die Galerie „… und damit tiefe Einblicke in die Seele der Menschen des Karibik-Staates“ – das mag man glauben.
Galerie Reygers | Widenmayerstraße 49 | 80538 München
Ausstellungsdauer: bis 16. Mai 2013
1 Kommentar zu „Ausstellung: Kuba mal nicht quitschbunt“
Kommentare sind geschlossen.