In unnachahmlicher Gleichzeitigkeit sind derzeit zwei ganz unterschiedliche Sichtweisen auf die (Landschafts-)Fotografie zu lesen. Die eine repräsentiert den analytischen und pragmatischen Blickwinkel: Die PhotoPresse zitiert Ergebnisse von Shutterstock, nach denen in diesem Jahr vor allem unscharfe Hintergrundmotive gefragt sein werden. Bokeh muss sein. Ungewöhnliche Perspektiven – vor allem die Draufsicht. Florales, pastelliges, sanftes. Dies werden die meistgesuchten und bestverkauften Bilder 2015 sein. Den Gegenentwurf hält PetaPixel bereit mit der Frage, wo in diesem aufpolierten, dem selbstdefinierten Massengeschmack entsprechenden Ästhetizismus denn eigentlich die Seele des Schaffenden, die Kunst stecke? Ich glaube, diese Positionen machen „unser“ Fach, die Fotografie, so ambivalent und interessant. Als Künstler geht es mir darum, meine Seele nicht verkaufen zu müssen, als Geschäftsmann muss ich aber gewissen Strömungen, die auch Kundenwünsche formen, nachkommen. Sich darin nicht zu verlieren und seine eigene Handschrift sichtbar zu machen, ist eine fantastische Herausforderung! Und obendrein schöner Lesestoff für einen verschneiten Nachmittag 😉