Ein Kollege und alter Freund rief mich kürzlich an – er solle einen Vortrag über gute versus schlechte Bilder halten. Ob ich ihm mit Material aushelfen könne. Ich wollte schon fragen, ob er meine Fotos so gut oder so schlecht finde … aber natürlich helfe ich gern. Mich brachte der Gedanke aber auch ins Grübeln: Was bedeutet „gut“ oder “schlecht“ in Bezug auf ein Foto? Vermutlich muss man das erstmal von der Emotion „gefällt mir“ oder „gefällt mir nicht“ separieren. Sucht man im Internet, zeichnet sich in erster Linie die folgende Deutung ab: Ein schlechtes Foto ist unscharf oder verwackelt, auf einem guten Foto kann ich erkennen, worum es geht. Das mag als Minimalstandard Geltung finden und ist ja nicht verkehrt. Nach meiner Einschätzung ist aber ein gutes Foto noch viel mehr: Es konzentriert den Inhalt, es spricht Emotionen an, es vermittelt Wissen, hat hat eine Aussage, es wirft Fragen auf, es ist kontrovers, es zieht den Betrachter ins Geschehen, spricht ihn an, ist ästhetisch reizvoll, vielleicht ist es brutal, ehrlich, beschönigend, was auch immer etc pp. Diese Ebene ist über das rein formale hinaus äußerst wichtig, damit ein Foto funktioniert. Vollkommen zu recht muss hier eingeräumt werden: Fotos haben ja nicht immer eine Funktion – oder lediglich die einer netten Erinnerung. Es scheint, als könne man nur im Kontext der Funktion eines Fotos beurteilen, ob es gut oder schlecht sei. Was meinen Sie dazu? Ich bin interessiert zu erfahren, wie Sie „gute“ von „schlechten“ Fotos unterscheiden!





Ich beginne einmal selbst mit den Kommentaren: Ich denke, man kann nicht grundsätzlich erwarten, dass jeder zwischen guten und schlechten Fotos unterscheiden kann. Das hat auch mit dessen Erwartungshaltung zu tun. Sehr wohl aber kann (und darf) ich als Fotograf – sprich Fachmann für Fotografie – einen Kunden über die Unterschiede zwischen gutgemeinten Bildchen eines Mitarbeiters und professionell produzierten Businessfotos aufklären (um den Unterschied zwischen guten und schlechten Fotos einmal zu überspitzen).