Gear does not matter – gilt das auch für das TIME Magazin?

Es ist ein eher abgestandenes, schal-gewordenes Sprichwort, dass nicht die Kamera, sondern der Fotograf das Foto mache. Man müsste das eigentlich auch nicht nochmals widerkäuen, wenn nicht das TIME Magazin ausgerechnet eine junge iPhone-Fotografin beauftragt hätte, ein Duzend Cover-Fotos zu produzieren. Das Echo war laut. Man wolle doch auch als Koch nicht auf seine Töpfe reduziert werden, wir reden schließlich von Handwerkszeug. Und dass man da schon den passenden Schraubenschlüssel haben sollte, versteht sich von selbst. Insofern ist die Aufregung tatsächlich unnötig, denn ohne ein kluges Köpfchen oder kreatives Auge dahinter werden keine packenden Fotos herauskommen. Warum, zum Teufel, hat TIME dann aber ausgerechnet eine Fotografin auf Instagram gecastet, die sich damit brüstet, ausschließlich mit dem iPhone zu fotografieren? Hier spielte ganz offentlichtlich die Ausrüstung doch eine entscheidende Rolle man wollte die Serie über Frauen, die etwas „anders“ machen und die Welt ändern, mit passenden Fotos garnieren. Und deshalb brainstormte man offenbar, dass es eine Fotografin sein müsse, die ähnlich innovativ ist und darum mit ihrem Smartphone knipst?! Puhhhh.

Nicht falsch verstehen: Luisa Dörr hat da ganz wunderschöne Portraits produziert. Man sollte sich nur endlich davon freimachen zu behaupten, die Ausrüstung spiele keine Rolle. Wer Luisa nacheifern möchte, findet bei c´t fotografie gutes Lesematerial zum Thema.

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