Seit 2 ½ Jahren besuchen meine Zwillinge das Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium in Bergisch Gladbach – und seit dem ersten Tag frage ich mich, was das Schullogo zu bedeuten hat. Ich will dem Gestalter dieses Logos nicht auf die Füße treten, aber es erschließt sich mir einfach nicht, welchen Bezug dieses Logo zur Schule, der Stadt oder dem Namensgeber hat. Also habe ich mich in den vergangenen Wochen hingesetzt und der Kreativität freien Lauf gelassen. Herausgekommen sind 3 Entwürfe, die ich heute auch an die Schulleitung geschickt habe. Mal sehen, wie der weitere Weg aussieht …

Für diesen Entwurf stand das Stadtwappen Pate, das mittig eine Wellenform enthält, die an die Strunde sowie die vielen Papiermühlen der Stadt erinnert. Zugleich ist diese Sinusform mathematisch wie physikalisch besetzt – und damit nicht weit von Lehre und Lernen verortet. In der Kombination mit dem typisch „bergischen Grün“ kann diese Form aber auch für die sanften Hügel des bergischen Landes stehen. Die Öffnungen der Buchstaben d und b mit dem mittigen weißen Balken symbolisieren das typischste Erkennungsmerkmal Bonhoeffers: Die Nickelbrille. Rechts finden wir durch die aneinanderstoßenden Formen der Buchstaben b und g eine liegende 8 – das mathematische Unendlichkeitszeichen. Es kann sowohl naturwissenschaftlich (und damit schulisch), als auch – mit Bezug zur Arbeit Bonhoeffers – religiös gedeutet werden. Die Farbe hat hier eindeutig einen lokalen Bezug, steht sie doch für die Natur. In anderen Kulturen wird Grün auch mit Unabhängigkeit, Jugend und Zukunft assoziiert. Die gewählte Schriftart ist klar und leserlich, zugleich aber auch sanft wie die uns umgebende Landschaft.

Die schlichteste, reduzierteste Version eines Logos für unsere Schule – drei Buchstaben ohne Schnickschnack. Der Minimalismus lässt dennoch Platz für Andeutungen. So ergibt sich im Weißraum zwischen dem seiten-verkehrten D und dem B eine Kreuzform – der Bezug zu Bonhoeffers Glauben und Tätigkeit. Auch hier wurde durch die Farbe ein lokaler Bezug hergestellt – das „bergische Grün“, das stets in Kombination mit weiß und schwarz Verwendung findet. Diese „Trikolore“ erkennt man in der regionalen Architektur wieder, die häufig weiß getünchte Fachwerkbauten mit schwarzen Balken und grünen Schlagläden aufweist. Grün steht in der Farbenlehre für die Hoffnung, aber auch für Wachstum und Gesundheit. Die moderne, schlanke Schriftart ist schnörkellos und leicht lesbar. Durch die parallel verlaufenden Senkrechten der ersten Buchstaben ermöglicht sie die dezente und zugleich klare Andeutung des Kreuzes.

Eine klare, aber dennoch verspielte Version des Logos mit einer überraschenden Variante: Die drei Kreise symbolisieren einerseits die drei wichtigsten Merkmale des DBGs – Ganztagsschule, bilingualer Zweig und MINT-Ausrichtung. Zum anderen stehen sie für die Dreifaltigkeit von Gott, Christus und Heiligem Geist – und damit wiederum für Bonhoeffers Lebenswerk, die Religionslehre. Mit etwas Fantasie finden sich auch hier die runden Brillengläser wieder – ebenso erinnert die Form an ein Kugelstoßpendel, ein beliebtes Objekt des Physikunterrichts. Bei diesem Entwurf wurde versucht, die Dominanz der Buchstaben DBG durch Größenverhältnis und Menge auszuwuchten. Hier wurde bewußt ein Blauton als Hauptfarbe gewählt, der die Seriosität der Schule unterstreichen soll. Blau steht in der Farbenlehre für Innovation und Technik, aber auch für Harmonie, Zuverlässigkeit und Kommunikation. Blau gilt als die beliebteste Farbe der Menschen. Die modifizierte Schriftart orientiert sich an Designelementen der 1920er Jahre (Art Deco) und damit der Zeit des Wirkens von Bonhoeffer. Möchte die Schule bewußt plakativ kommunizieren, kann dieses Logo auf die Verwendung des linken Kreiselements reduziert werden. So ergibt sich hier ein 2-in-1-Logo.