Man kann der Stadt Bergisch Gladbach einiges unterstellen: Dass sie auf der „schäl Sick“ liege, natürlich. Aber auch, dass sie von der Papierindustrie gezeichnet und dank jahrzehntelangem Desinteresse seitens Generationen von Stadträten und Verwaltungsbeamten nicht grade zu Schönheit gereift sei. Wenn dann jemand wie Walter Hanel sagt, er sei „aus freien Stücken von Köln nach Gladbach [gezogen], und dies ist die volle Wahrheit und dafür bin ich Bergisch Gladbach dankbar“, dann ist das ein Ritterschlag erster Güte. Und Hanel hatte bereits einiges gesehen und erlebt, als er hierher kam: Den Tod seines Vaters, als er erst 12 war. Die Bombardierung Dresdens, die DDR, die Flucht in den Westen, die Produktionshallen von Ford in Köln. Bekannt geworden ist er aber als „Chronist der Bonner Republik“, dessen Karikaturen viele aus dem Kölner Stadtanzeiger, der FAZ, dem Spiegel oder dem ZEIT-Magazin kennen. Und immer wieder taucht darin die Krähe auf, mit einem überdimensionierten Schnabel. Hanel mochte das Tier offenbar. Und Bergisch Gladbach mochte Hanel – er ist hier 2003 zum Ehrenbürger ernannt worden. Nun ist Walter Hanel im Alter von 94 Jahren gestorben. Wer noch einmal in seine Welt der spitzen Feder eintauchen möchte, findet etliche seiner Werke hier auf seiner Webseite.
[Das Titelbild stammt übrigens nicht von Walter Hanel – ich respektiere das Urheberrecht und mopse deshalb keine fremden Bilder. Es ist eine Zeichnung mit dem Titel „Ugly people in the streets“ von 2001 und stammt von mir.]
Till Erdmenger – Businessfotos | Blog 