Till Erdmenger – Businessfotos | Blog

Klartext: Kann Fotografie nachhaltig sein?

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Um dieses Thema kommen wir nicht herum: Wer seine persönliche Zukunft und die seiner Kinder in einer lebenswerten Weise gestalten will, muss nachhaltig handeln. Das erfordert kreative Ideen, Veränderung und vielleicht auch Verzicht. Es nützt aber nicht viel, nur die jämmerlichen Zustände zu beweinen.

Nachhaltigkeit, wie sie die Vereinten Nationen in ihren 17 Zielen formuliert, umfasst viel mehr als nur den Umweltschutz. Klar ist auch, dass mehr Engagement erforderlich ist, als von anderen Maßnahmen zur Verbesserung zu fordern. Da muss man sich auch an die eigene Nase fassen.

Genau das beschäftigt mich grade: Was kann ich als Fotograf tun, um Nachhaltigkeit zu fördern? Ein paar vorwitzige Kollegen bezeichnen sich selbst schon als „nachhaltige Fotografen“ (hier und hier) – ich möchte ihr Engagement überhaupt nicht kritisieren, aber solche Selbstbezeichnungen sind schon vollmundig. Fraglos kann Fotografie in gewissem Rahmen nachhaltig betrieben werden. Das fängt mit der Frage an, ob man wirklich in kurzem Abstand seine Ausrüstung austauschen muss und somit zu industriellem Produktionsauswand und Müll beiträgt. Grade in der analogen Fotografie ist ist es vollkommen üblich, gebrauchte Geräte zu nutzen – mitunter sind diese bereits seit Jahrzehnten im Einsatz. Wo findet die Produktion statt? Ist es nötig, dafür weit zu reisen? Wie reise ich dorthin? Nutze ich natürliches Licht oder verbrauche ich viel Energie für Megawatt künstlichen Lichts? Woher beziehe ich meinen Strom oder produziere ich ihn sogar selbst? Wer speichert nachhaltig meine Webseite und meine Fotos? Drucke ich unnötig viele Fotos aus und verschicke ich sie vielleicht sogar an meine Kunden? Wer sind meine Kunden überhaupt – sind sie lokal ansässig? Sind sie grün? Verfolgen sie Ziele der Nachhaltigkeit? Wer buddelt die notwendigen Ressourcen aus der Erde, um meine Speicherkarten und Akkus zu bauen? Funktioniert meine Kamera auch mechanisch? Was macht die Gelatine in meinem Film? Ist Caffenol weniger umweltschädlich als übliche Entwicklersubstanzen? Welche Motive fotografiere ich überhaupt und tragen meine Fotos zu Gerechtigkeit, Ressourcenschonung oder dem Bewusstsein für Klimaschutz bei?

Sie sehen: Wir sind bereits knietief im Thema und könnten noch viel stärker eintauchen. Wer dazu bereit ist, findet beim Magazin Photographie weitere Anregung und guckt, was Sathya Peacock bei Youtube dazu zu sagen hat. Oder informiert sich über den von mir oft erwähnten Fotografen Sabastiao Salgado und seine Mission.

Für mich ist aus professioneller Sicht ganz wichtig: Gute, authentische Fotografie und eine konsequente, stimmige Bildsprache tragen dazu bei, dass diese Fotos für meine Kunden lange nutzbar bleiben – auch das ist nachhaltig.

Antwort auf „Klartext: Kann Fotografie nachhaltig sein?”.

  1. Tubelog: Ein paar Gedanken zur Nachhaltigkeit – Till Erdmenger – Businessfotos | Blog

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