Auf die Urlaubsfilme aus der Plaubel Makina 67 habe ich mich wirklich gefreut – und war dann etwas enttäuscht. Die Scans von Khrome in Hamburg sind recht bearbeitungswürdig, aber das ist nicht das Problem. Ich habe mir mehr Schärfe erhofft. Das, was die Negative an Schärfe liefern, ist auch noch ungleich verteilt. Und nicht einfach nachvollziehbar. Trotzdem zeige ich die Bilder. Denn der Herbst in den Alpen war phänomenal schön! Die Lärchen stehen im leuchtendsten Gelb, die Sonne hängt tief und die Plastizität, mit der so ein Mittelformatobjektiv abbildet, ist einfach toll!
Und noch etwas habe ich festgestellt: So ein anständiger Labor-Scanner ist schon was feines, auch wenn ich die Farbkonvertierung von Negative Lab Pro bevorzuge. Bei Auflösung und Schärfe kann mein alter Epson V700 einfach nicht mithalten. Das bedeutet für mich dann doch weitere Recherche und Investitionen, um die Rollfilme adäquat scannen zu können.
Wer diesbezüglich fundierte Erfahrungen und Tipps hat, melde sich bitte! Ich bin vom hippen Camera Scanning noch nicht überzeugt – vor allem, was Mittelformat angeht. Ich mache ja nicht hochauflösende Fotos, um sie dann mit einem 24 Megapixel-Sensor abzufotografieren. Es müsste also entweder ein teurer, größerer Sensor in der Kamera sein (sowas in Richtung der Fuji GFX) oder man vergnügt sich mit Pixel-Shift-Scans. Wenn man die manuell zusammenbauen muss, ist aber der Zeitvorteil wieder hin. Alternativ fallen mir eigentlich nur die alten Nikon Coolscans 8000 oder 9000 ein. Mal sehen …

Die Plaubel ist für mich auch eine Erinnerung an meine Jugend. Mein Vater hatte die Makina 670 und ich habe noch die originalen Dias des ersten Films, den er 1988 damit belichtete. Es war ein Agfa RS 100. Ich habe aus nostalgischen Gründen eins der Fotos gescannt und zeige es hier, weil es ebenfalls in den Alpen fotografiert worden ist. Meine Fotos sind übrigens auf Kodak Portra 400 belichtet.
Mein vorläufiges Fazit zur Plaubel: Ich finde, die Kamera ist einzigartig stilvoll gestaltet. Das lichtstarke Objektiv verspricht hervorragende Leistungen. Im Augenblick vermute ich, dass ein paar unglückliche Umstände und Anwenderfehler zu meiner Enttäuschung beigetragen haben – so unterstützte ich das Objektiv mit der Hand, was ggf. die Schärfenebene leicht verschoben haben könnte. Vielleicht war auch eine natürliche Bewegung in den Bäumen (Wind) der Grund für leichte Unschärfe. Oder meine Erwartung war einfach zu hoch. Ein weiterer Testfilm mit monotonen, flächigen Motiven zeigte jedenfalls eine zufriedenstellend und gleichmäßige Schärfe auf den Negativen.
Um eine einigermaßen moderne Rollfilmkamera mit einem großen Negativformat dabeihaben zu können, ist die Plaubel jedenfalls die richtige Wahl. Keine andere 6×7-Kamera ist ähnlich kompakt (außer vielleicht der Fuji GF670). Ob sie mittelprächtige Ergebnisse liefert oder mehr, das liegt im Geschick des Fotografen und im Auge des Betrachters 😉













