Till Erdmenger – Businessfotos | Blog

Heiliges Blechle

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Den Wunsch nach vernünftigem, passendem Werkzeug kann jeder verstehen, der schonmal ein Bild an die Wand dübeln wollte. Entweder fährt man zweimal zum Baumarkt (man fährt immer zweimal!) oder es endet damit, dass der Dübel mit Kaugummi gehalten wird und der Schraubenkopf ausgedreht ist. In der Fotografie ist es nicht anders – wer sich intensiv damit befasst, versteht den Wunsch nach Werkzeug, dass passt und funktioniert.

Die Firma Ernst Leitz stellte auf der Photokina 1954 mit der Leica M3 ein solches Werkzeug vor. Es wurde von vielen professionellen Fotografen begeistert aufgenommen – zu recht. Das Bedienkonzept, die technische Präzision, die optische Qualität sprechen für sich, auch noch 70 Jahre später. Leica-Kameras werden deshalb von vielen fast religiös verehrt, und sei es nur für ihr Prestige und das Renommee als Luxus-Produkt.

Während die Sinnkrise, die bei so vielen Menschen zu Beginn der zweiten Lebenshälfte einsetzt, üblicherweise mit Botox oder Sportwagen kompensiert wird, entstand bei mir jüngst der Wunsch nach einer heiligen Leica. Halleluja! 

Nachdem ich vor ein paar Wochen in einem Kölner Fachgeschäft ein paar verschiedene Modelle beäugen konnte, hatte ich nun die Gelegenheit, mir eine M3 mit dem passenden Summicron 1:2,0/50mm zu leihen. Die M3 ist das Urmodell der M-Serie – eine Messsucherkamera, die 3 verschiedene Leuchtrahmen für 50mm, 90mm und 135mm Objektive bereithält. Der Klassiker. Da ich ein Fan des klassischen 50ers bin, war natürlich meine Vorstellung, dass das genau die richtige Kamera für mich sei.

Aber wie es mit Kreuzschlitzschraubenzieher oder Flachzange so ist, wenn man einen Nagel einschlagen will – das Werkzeug muss einfach passen. Und die M3 passt nicht – bei mir jedenfalls. Ich kann als Brillenträger den Leuchtrahmen im Sucher nicht komplett einsehen, er ist einfach zu groß. Da ich weiß, dass spätere Leica-Modelle eine stärkere Sucher-Verkleinerung haben, bei denen der 50mm-Rahmen folgerichtig kleiner dargestellt wird, werde ich mich also nach einem anderen Modell umsehen.

Passend zum Titel war ich gestern mit einem Testfilm an der St. Marienkirche in Gronau und fand in der Umgebung noch interessantere Motive, die meinem Beuteschema entsprechen.

Antwort auf „Heiliges Blechle”.

  1. Artlog: As time goes by – Till Erdmenger – Businessfotos | Blog

    […] vergangenen Jahres war ich für einen Kamera-Test nochmals dort. Der alte Turm, die alte Halle standen […]

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