Till Erdmenger – Businessfotos | Blog

Artlog: Buntes Stadt-Gedöns

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Ich hatte mir schon für das letzte Jahr vorgenommen, wieder mehr in Farbe zu fotografieren, jetzt habe ich mit einem Jahr Verspätung mal damit angefangen. Es ist ja nicht so, dass ich etwas gegen farbige Fotos habe. Mir liegt die Reduktion auf Flächen, Formen und Strukturen nur einfach mehr. Ich mag diese abstrakten, grafischen Motive, die ich in S/W so oft fotografiere. In Farbe zu sehen und die Atmosphäre meiner persönlichen Projekte beizubehalten, ist zunächst eine Herausforderung. Auch in technischer Hinsicht, da ich derzeit noch keinen „Standard-Film“ dafür habe.

Als ich neulich im Drogeriemarkt einen Doppelpack Original Wolfen NC500 entdeckte, konnte ich nicht daran vorbeigehen. Mit den alten ORWO-Filmen hatte ich schon in den 1980er Jahren fotografiert – damals galten sie als minderwertige, aber günstige Filme.

In den letzten Jahren hatte ich lediglich ein paar Kodak Portra 400 in der Kamera – die Farben sind legendär und einfach schön. Zum NC500 hatte ich gelesen, dass er relativ körnig sein solle und eher entsättigte Farben produziere. Was würde also besser passen, als für mein Vorhaben von völlig farblosen zu blass-farbigen Fotos zu wechseln, bevor ich quitschbunte Filme belichte?!

Den Film habe ich durch die Leica CL mit dem Summicron-C 2,0/40mm gezogen und bei Khrome in Hamburg entwickeln lassen. Bei meiner abschließenden Farbkorrektur war ich mir nicht immer sicher, in welche Richtung ich den Film schupsen sollte – die filmeigene Farbcharakteristik scheint nicht ganz konsequent zu sein. Das Filmkorn ist gut zu erkennen, was mich allerdings nicht stört. Man sollte dem NC500 allerdings ½ Blende zusätzlich schenken (1 volle Blende ist fast schon ein bißchen viel). Bei ISO400 laufen die Schatten zeichnungsfrei zu – das bessert sich bei ISO320 bereits gewaltig. Um das herauszufinden, hatte ich zunächst eine Belichtungsreihe angefertigt, den Rest des Films habe ich dann auf ISO200 belichtet.

Mein Fazit: Ein interessanter Film, ein Charakterkopf. Aber wahrscheinlich nicht mein neuer Standard-Film. Next-up ist der Kodak Vision 3 250D, ein Kinofilm, der von verschiedenen Herstellern in Filmpatronen gespult und im ECN-2-Prozeß entwickelt wird.

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