Mit der Ausstellung „Wolfgang Tillmans: Ausstellung in Remscheid“ kehrt einer der bedeutendsten Fotografen der Gegenwart in seine Geburtsstadt zurück – und bespielt das frisch restaurierte Haus Cleff mit einer beeindruckenden Gesamtinstallation aus Fotografie und Video. Vom 13. April 2025 bis zum 4. Januar 2026 bietet sich hier die seltene Gelegenheit, Tillmans’ künstlerische Entwicklung und seine enge Verbindung zu Remscheid auf 600 Quadratmetern und über drei Etagen nachzuvollziehen.
Ein Ort mit Geschichte – und Zukunft
Das Haus Cleff, ein prachtvolles bergisches Patrizierhaus aus dem 18. Jahrhundert, war über zehn Jahre für eine denkmalgerechte Sanierung geschlossen. Tillmans begleitete die Sanierung phasenweise selbst, was der Ausstellung eine besondere Authentizität verleiht. Das Haus, traditionell ein Symbol für Remscheids Werkzeugindustrie, wird durch Tillmans’ künstlerische Handschrift zum lebendigen Dialograum zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.
Die Ausstellung: Persönlich, politisch, poetisch
Tillmans’ Werk ist geprägt von einer tiefen Verbundenheit mit seiner Umwelt und den Menschen, die ihm begegnen. In Remscheid zeigt er ikonische Porträts wie das berühmte Bild von Kate Moss aus den 1990ern, intime Aufnahmen seiner Mutter, aber auch neue Arbeiten, die eigens für die Ausstellung entstanden sind – darunter Porträts von Arbeitern aus Remscheider Metallbetrieben, die die lokale Industriegeschichte mit globalen Themen wie Arbeit, Identität und Gemeinschaft verknüpfen.
Seine abstrakten Arbeiten – etwa aus den Serien „Freischwimmer“ oder „Lighter“ – stehen im Dialog mit den analogen Herstellungsprozessen der Werkzeugindustrie. Die Ausstellung macht sichtbar, wie sehr Tillmans’ künstlerischer Ansatz von handwerklicher Präzision, Neugier und Experimentierfreude geprägt ist.
Ein Fest der Gleichzeitigkeit
Die Ausstellung ist als Gesamtinstallation konzipiert: 30 Räume, in denen Fotografien, Videoprojektionen und die Architektur des Hauses Cleff miteinander verschmelzen. Alte Schulfreunde, internationale Stars wie Lady Gaga oder Frank Ocean, Familienmitglieder und Arbeiter aus Remscheid begegnen sich in den Bildern – ein Panorama der Gleichzeitigkeit, das die Verbundenheit von Dingen, Menschen und Geschichten feiert.
Remscheid im Zentrum der Kunstwelt
Dass Tillmans im „Tillmans-Jahr 2025“ – mit weiteren Großausstellungen im Albertinum Dresden und im Centre Pompidou Paris – gerade in Remscheid Station macht, ist ein kulturelles Highlight für die Region. Die Ausstellung ist nicht nur eine Hommage an seine Wurzeln, sondern auch ein Statement für die Bedeutung von Herkunft, Identität und lokaler Geschichte im globalen Kunstgeschehen.
Fazit
Wolfgang Tillmans’ Ausstellung in Remscheid ist mehr als eine Werkschau: Sie ist ein künstlerisches Heimspiel, das Vergangenheit und Gegenwart, Privates und Politisches, Intimes und Universelles miteinander verwebt. Wer die Gelegenheit hat, sollte sich dieses außergewöhnliche Kunsterlebnis im Haus Cleff nicht entgehen lassen.
Hinweis: Da das Haus Claeff keine Pressefotos veröffentlicht hat, habe ich meinen Beitrag mit einem eigenen Foto illustriert.
Till Erdmenger – Businessfotos | Blog 
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