Seitdem ich vor gut 10 Jahren wieder voll in die Analogfotografie eingestiegen bin, fotografiere ich ausnahmslos in Schwarzweiß. Das hat nicht nur den Grund, dass ich meine Filme relativ unkompliziert selber entwickeln kann, sondern es liegt auch an meiner Vorliebe für monochrome Aufnahmen, auf denen durch diese Reduktion die Linien, Strukturen und Kontraste des Motivs viel deutlicher zur Geltung kommen. Über diese Leidenschaft habe ich neulich auch ein Video gedreht.
Ganz gelegentlich habe ich mal einen Farbfilm eingelegt und gemerkt, dass ich damit gar nicht mehr zurechtkomme 😉 Ja, die Aufnahmen, die ich im Urlaub in den Alpen auf Kodak Portra aufgenommen habe, haben diese bezaubernden, warmen Pastellfarben, für die dieser Film zurecht geliebt wird. Neulich probierte ich den Orwo NC500, einen Film mit deutlich grobem Korn und entsättigten Farben. Ich dachte, blasse Farben kämen meinem gewohnten Schwarzweiß nahe. Nee. Jetzt habe ich mal ein Derivat des berühmten Kinomaterials Kodak Vision 3 250D ausprobiert. Über die Feinkörnigkeit kann ich tatsächlich nur Gutes berichten (zumindest nach den Frontier-Scans zu urteilen, die das Labor für mich machte). Aber die Farben? Die gefallen mir gar nicht.
Ich glaube, ich habe regelrecht „verlernt“, meine Motive in Farbe zu sehen. Natürlich fotografiere ich für meine Kunden Farbfotos und beherrsche das, das meine ich nicht. Aber für meine freien Arbeiten suche ich andere Motive, bewege mich in anderer Umgebung und will andere Aspekte in den Vordergrund rücken. Und da stört Farbe. Zumindest, solange ich nicht inszenierte – sondern authentische Motive aufnehme, bei denen ich keinen Einfluss auf die vorherrschenden Farben habe.

Na gut, ausschließlich in Schwarzweiß zu arbeiten, ist ja auch ein schönes Markenzeichen. Und bestimmt lege ich trotzdem irgendwann mal wieder einen Farbfilm ein, dann aber vielleicht einen Kodak Gold. Oder einen Portra. Oder etwas Experimentelles, mal sehen 😉







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