Der Kodak Double-X klingt etwas nach Geheimagent. Ein Blick in die Geschichte von Kodak zeigt, dass das Unternehmen Anfang der 1930er Jahre den Panatomic-X als ersten Schwarzweißfilm für das von Leica eingeführte 35mm-Kleinbildformat herstellte. Der ISO 40 Film wurde in der Zeit des 2. Weltkriegs verbessert und als Super-X mit ISO 200 vorgestellt. Später folgte der Kodak Tri-X mit ISO 320 bzw. 400, der heute weltberühmt ist.
Der Super-X wurde intern ebenfalls weiterentwickelt und ist seit 1959 als Double-X oder Kodak 5222 als Material für Kinofilme auf dem Markt. Anders als typische Kinoemulsionen hat er keine Remjet-Beschichtung. Er ist bekannt für seine kontrastreiche Tonwertwiedergabe, eine ausgeprägte Kornstruktur und einen leicht unperfekten „Vintage-Look“. Schindlers Liste wurde beispielsweise auf Double-X gedreht, auch Teile von Kill Bill oder Casino Royale.
Mich reizte es, diesen Film mal zu probieren – mit Tri-X habe ich früher schon gerne fotografiert. Den Double-X nahm ich mit nach Refrath, einen Stadtteil, den ich fotografisch noch gar nicht erkundet habe. Entwickelt habe ich wie immer in Caffenol. Das Material hält, was die Prognose verspricht: Tiefes Schwarz, betone Kontraste und deutliches Korn. Die Schärfe und Auflösung haut mich nicht vom Hocker – aber das ist natürlich auch abhängig von der präzisen Fokussierung und dem verwendeten Entwickler.
Seit einigen Jahren verwende ich Ilfords FP4 und HP5 als Standard-Filmmaterial und bin damit sehr zufrieden. Das sind ebenfalls Klassiker – allerdings solche, die etwas manierlicher auftreten. Mir gefällt die zurückhaltende Charakteristik der Ilford-Filme besser. Die Kontraste lassen sich leicht in der Postproduktion etwas aufsteilen, wenn das gewünscht ist. Der Double-X ist dagegen ein unerzogener Rabauke mit Charme. Vielleicht so ähnlich wie jener Doppel-0-Agent …








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