Der britische Magnum-Fotograf Martin Parr ist vor allem für seine ungeschönten und bunten Fotos bekannt, die oft skurrile, komische oder bewußt häßliche Seiten des Alltags zeigen.
Der Dokumentarfotograf kam 1952 in Epsom zur Welt. Sein Blick auf Alltagssituationen in Großbritannien gilt als humoristisch und zugleich anthropologisch. Parrs oft farbenfrohe und provokante Fotografien zeigen ungeschönte Momente aus dem Alltag, dem Massentourismus und der Konsumwelt, wobei er besonders gern das Hässliche und Skurrile festhält, das sonst oft vermieden wird. Seit 1994 ist er Mitglied der renommierten Agentur Magnum Photos und war von 2013 bis 2017 deren Präsident. 2017 gründete er die Martin Parr Foundation in Bristol, die sein umfangreiches Archiv und Ausstellungen beherbergt. Parr hat weltweit über 80 Ausstellungen gehabt und mehr als 50 Bücher veröffentlicht, womit er einer der einflussreichsten zeitgenössischen Fotografen ist. Sein Stil bewegt sich zwischen Komik und Kritik und zeigt die Gesellschaft ungeschönt, aber mit großem Verständnis für die Vielschichtigkeit des Lebens.
In Anbetracht der quitschigen Bilder, die wir von Parr kennen, überrascht es umso mehr, nun in einer Ausstellung frühe Werke in Schwarzweiß zu sehen.
Die Ausstellung Martin Parr. Early Works konzentriert sich auf das frühe Werk des MAGNUM-Fotografen und präsentiert selten gezeigte Schwarz-Weiß-Aufnahmen. Vogelklub-Aktivitäten im englischen Surrey, Pilgerfahrten zum Papst nach Irland, Urlaubsreisen in die schottischen Highlands, Fußballspiele in der Provinz und traditionelle Dorffeste sind nur einige der gesellschaftlichen Aktivitäten, die das Interesse des jungen Martin Parr wecken. Übertreibung und Zuspitzung – zwei Schlüsselelemente seines Werkes – ziehen sich wie ein roter Faden durch die Fotografien. Die Stärke seiner Aufnahmen liegt in der präzisen Beobachtung alltäglicher Situationen und in ihrer Konzentration auf das scheinbar Unspektakuläre. Lokale Traditionen, das Straßenleben und das wechselhafte Inselwetter: Martin Parr bringt uns dazu zweimal hinzusehen und die skurrilen, humorvollen Seiten des Lebens zu entdecken.
Teil der Werkschau sind auch einige von Parrs eindrucksvollsten Aufnahmen, darunter »Mayor of Todmorden’s Inaugural Banquet«, eine Szene an einem Buffet, an dem sich hungrige Gäste Schulter an Schulter drängen, um den besten Happen zu ergattern, aus dem Jahr 1977. Herausragend auch die Fotografie »Surrey Bird Club«, auf der zwei Paare zu sehen sind, die sich 1972 mit Feldstechern ausgestattet ihrem liebsten Hobby widmen: der Beobachtung von Vögeln. Oder »Glastonbury Tor«, die Aufnahme einer tierischen Protagonistin – einer Kuh – die wie eine Ausflüglerin auf der Jagd nach Sehenswürdigkeiten an dem touristischen Hotspot Glastonbury Tor posiert. Auf den ersten Blick dominieren Nostalgie oder Romantik die Aufnahmen, doch Martin Parr hinterfragt die Akteur*innen seiner Fotografien und deren scheinbar alltägliche Handlungen. Mit nahezu anthropologischem Interesse seziert er unser Verhalten, regt uns zur Reflexion an und zeigt auf komische und kritische Weise die Komplexität und Absurdität des modernen Lebens auf.
[Pressemitteilung]
Martin Parr. Early Works
13. September – 30. November 2025
f³ – freiraum für fotografie
Prinzessinnenstraße 30 | 10969 Berlin
Öffnungszeiten: Di – So, 13 – 19 Uhr
http://www.fhochdrei.org







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