Als ich den Beitrag von Jason D. Little auf Lightstalking las, stellte sich sofortige Zustimmung ein. Nicht nur, dass Jason schreibt, er fotografiere gerne analog (und diese Angewohnheit sei für sich heute bereits eine Selbstbeschränkung), er fotografiere darüber hinaus auch oft mit nur einer Kamera und einem Objektiv.
Wenn ich nicht beruflich unterwegs bin, vergnüge ich mich in aller Regel ebenfalls mit so einem minimalistischen Setup. Lange Zeit bin ich mit einer Canon F1 oder A1 und dem wunderbaren Canon FDn 1:1,4/50mm unterwegs gewesen. In den letzten Jahren häufiger mit der Fuji GS645 Pro oder gerne mit der Plaubel Makina 67. Diese beiden Mittelformatkameras haben sowieso ein fest verbautes Objektiv – es ging beim Kauf allerdings darum, ob ich lieber die Normalbrennweite oder die jeweilige Weitwinkel-Version dieser Kameras bevorzugen würde. Ich habe mich bei beiden für die längeren Brennweiten entschieden, die eher dem 50er-Normalobjektiv entsprechen. Auch mit meiner Leica bin ich derzeit mangels Alternativen ausschließlich mit dem 50er Summicron unterwegs. In dieses System bin ich erst kürzlich eingestiegen und die Bandbreite an verfügbaren Objektiven ist enorm: Einerseits gibt es das M-System bereits seit rund 70 Jahren (und damit verbunden Objektive aus vielen Jahrzehnten), zudem tummeln sich inzwischen erstaunlich viele Fremdhersteller auf diesem überschaubaren Markt.
Wie auch immer – ich mag es, so zu fotografieren, wie Jason es propagiert. Und sehe darin nicht einmal eine Selbstbeschränkung. Über dieses Phänomen habe ich übrigens mal ein Video gemacht, in dem ich die vielen Vorteile und kreativen Impulse nenne, die sich aus so einem Setting ergeben können.
Der Autor nennt in dem oben verlinkten Beitrag vier Hauptgründe für sein Anliegen, von denen das Argument der Rücken-Schonung sicherlich das profanste sein dürfte: Weniger Ausrüstung bedeutet weniger Gewicht, was besonders beim Reisen oder längeren Fotosessions den Komfort erheblich steigern dürfte. Darüber hinaus:
- Vertrautheit: Das Arbeiten mit nur einem Objektiv macht den Prozess des Fotografierens schneller, da man Bildausschnitte bereits im Vorfeld besser einschätzen (prävisualisieren) kann und die notwendigen Einstellungen schneller vornimmt.
- Konzentration auf den Inhalt: Mit minimaler Ausrüstung lenkt man sich weniger ab und konzentriert sich mehr auf den Inhalt und die Bildgestaltung.
- Kohärenz und Konsistenz: Weniger und feste Ausrüstung führt zu einem einheitlichen, wiedererkennbaren Stil in den Bildern.
Jason betont, dass dies oft als kreative Herausforderung verstanden wird, die Fotografen dazu bringe, neue Fähigkeiten zu entwickeln und bewusster zu fotografieren. Ein Beispiel sei, dass der Verzicht auf Zoomobjektive den Fotografen dazu zwinge, sich mehr zu bewegen und mehr über jede Aufnahme nachzudenken. Somit fördere die Reduktion der Ausrüstung sowohl die Kreativität als auch die Qualität der Fotos. Dem kann ich nur beipflichten.


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