
Fotos kann ja jeder. Der große Unterschied zum Amateur ist, dass man als Profifotograf gute Fotos abliefern muss. Da zählen keine Ausreden, zu wenig Platz auf der Speicherkarte oder schlechtes Wetter. Heute morgen musste ich mit einer solchen Herausforderung umgehen – jeder Laie hätte sich entschuldigt und wäre Kaffee trinken gegangen. Der Auftrag lautete, einen Rechtsanwalt und Dozenten zu portraitieren, der Seminare für Geschäftsführer anbietet. Für das Shooting war ein liebevoll restaurierter BMW-Oldtimer organisiert, der symbolisieren sollte, dass hervorragende Qualität überdauert. Bei der Location-Suche hatte ich bereits gestern festgestellt, dass Burgaltendorf nicht zu den fotogensten Ecken Essens gehört. An dieser Stelle hätte der nächste Smartphone-Knipser aufgegeben. Die Wettervorhersage drohte bereits Nässe an, und tatsächlich nieselte es heute früh vor Ort. Wer hätte jetzt noch Lust gehabt, seine tolle, neue Digitalkamera herauszuholen? Ich schon, denn ich hatte einen Auftrag zu erfüllen. Und so zauberten wir zunächst an zwei Standorten Motive mit eigenem Charakter und flüchteten anschließend vor dem Sturzregen in die Werkstatt …

