Was macht man mit einem erst zur Hälfte belichteten HP5? Klar – man legt sich ein kleines Projekt zurecht. Ich habe ja ein Faible für Industriearchitektur, was nicht ausschließlich mit meinem beruflichen Tätigkeitsbereich, der Unternehmensfotografie, zu tun hat. Die Gebäude und Hallen sind meist beeindruckend groß und in der Regel schlicht gestaltet. Dadurch bietet sich dieses Sujet für minimalistische, grafische Fotografie an, die den Bildinhalt auf Flächen, Formen und Schattierungen reduziert. Und was passt besser zu einer komprimierten Perspektive als ein starkes Teleobjektiv? Vielleicht ein noch stärkeres Teleobjektiv. Darum habe ich mir gestern eine Canon New F1 und das FD 8/500mm Spiegeltele geschnappt, ein Stativ dazu und bin für ein Stündchen zur Zinkhütte gefahren, einem Gewerbe- und Industriegebiet hier um die Ecke.
Obwohl ich schon seit den 1980er Jahren Erfahrungen mit der Arbeit in der Dunkelkammer habe, läuft trotzdem manchmal etwas nicht wie geplant. Den Ilford Schwarzweißfilm habe ich gestern in meinem ökologischen Standard-Entwickler Caffenol Delta entwickelt. Als der Film anschließend zum trocknen hing, fiel mir bereits auf, dass er nicht ganz klar aussah und Ablaufspuren hatte. Ich hatte zunächst den Verdacht, dass ich den auf Instantkaffee, Vitamin C und Waschsoda basierenden Entwickler nicht ganz nach Rezept abgemischt hätte – dann fiel mir zum Glück der tatsächliche Grund ein: Der Film war einfach nicht lange genug fixiert worden. Ich hatte den Fixierer im Verhältnis 1+7 angemischt, nicht wie üblich 1+4. Mit der stärker verdünnten Variante reichte die Fixierzeit einfach nicht aus. Ich erwähne diese Anekdote ganz offen, damit andere Foto-Begeisterte vielleicht daraus lernen können. Außerdem finde ich die Unterschiede im Scan-Ergebnis frappierend (siehe oben). Dass trotz der erfolgreichen Nachfixierung nun Wasserflecken zu sehen sind – nun, darüber schaue ich jetzt mal hinweg 😉
Till Erdmenger – Businessfotos | Blog 