Till Erdmenger – Businessfotos | Blog

Das Resümee – 5. Teil meines Filmtests

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Die ausschweifende Analyse meiner getesteten Schwarzweißfilme habe ich jetzt sacken lassen. Doch bevor ich mein persönliches Fazit ziehe, gehen mir noch ein paar Gedanken durch den Kopf: Mein Test verfolgt keinen Anspruch auf wissenschaftliche Korrektheit und mag für den ein oder anderen nicht nachvollziehbar sein. Ich habe dieses Projekt nur deshalb umgesetzt, weil ich einen für mich passenden niedrigempfindlichen Film als Ergänzung in meinen Workflow aufnehmen möchte. Ich habe dazu keine densitometrische Dichtemessung der Negative vorgenommen, sondern rein visuell und subjektiv geurteilt. Und ich habe bewußt alle Filme in Caffenol entwickelt, anstatt vielleicht passendere Entwickler zu benutzen. Warum gehe ich so deutlich darauf ein? Weil mir bei diesem Test aufgefallen ist, wie enttäuscht ich von der deutlichen Grobkörnigkeit des Adox HR 50 bin. Dieser Film wird als sehr feinkörnig, scharf und detailliert beworben. Ich erinnere mich daran, dass ich bei meinem Film/Entwickler-Test im letzten Jahr bereits bemerkt hatte, dass der Adox CHS 100 in Caffenol ein sehr unangenehmes, klumpiges Korn bildet. Nach den jetzigen Ergebnissen des HR 50 kann ich nur vermuten, dass die Adox-Emulsion einfach nicht mit Caffenol harmoniert. Mit meiner Beurteilung der erzielten Negative tue ich diesem Film also offenbar Unrecht, einfach weil ich scheinbar den „falschen“ Entwickler benutze. Gerne würde ich die kleine Filmschmiede unterstützen, die Filme scheinen einen tollen Charakter zu haben und sind preislich attraktiv – ich müsste aber einen anderen Entwickler benutzen. Das will ich nicht grundsätzlich ausschließen, aber es würde eine Änderung/Ergänzung meines Workflows bedeuten. Gut, Rodinal hält sich ewig und ich würde mir keine Gedanken über verdorbenen Entwickler machen müssen 😉

Ganz ähnlich könnte es sich mit dem Rollei Retro 80S verhalten. Aus Mangel an Erfahrungen kann ich nicht sagen, ob dieser Film in anderen Entwicklern feinkörniger kommt. Das müsste ich separat testen – ob ich das will, steht auf einem anderen Blatt. Dieser Film überzeugt ansonsten mit sehr knackigen, visuell beeindruckenden Ergebnissen, die scheinbar sehr detailliert und scharf aussehen (bis man die Scans auf 100 oder 200 Prozent vergrößert). Die Körnigkeit der Negative finde ich allerdings enttäuschend für einen niedrigempfindlichen Film.

Ich habe zuvor bereits erwähnt, dass ich nicht ausschließen kann, die Filme mit 12 Minuten in Caffenol Delta zu kurz entwickelt zu haben. Augenscheinlich ist dies nicht der Fall – die Filme sehen alle gut entwickelt aus, die Maximaldichte im Filmvorspann ist bei allen Filmen sehr ähnlich und scheinbar ausreichend. Dennoch habe ich bei allen Filmen festgestellt, dass die überbelichteten Negative die besseren Ergebnisse liefern. In dieser Kombination habe ich also vielleicht unabsichtlich eine „Pull-Entwicklung“ durchgeführt. Diese führt zu Negativen mit einer flacheren Gradation. Hier endet mein subjektives Urteilsvermögen, genaueres könnte man nur mit dafür geeigneten Messgeräten herausfinden.

Ilford Pan F Plus

Mein Fazit: Mit den Ilford FP4 und HP5 habe ich bereits zwei Klassiker ins Herz geschlossen, die eine tolle Balance zwischen Körnigkeit, Schärfe und Kontrastumfang bieten. Es wundert mich also nicht, dass ich instinktiv nach diesem Test zum Ilford Pan F tendiere. So erfüllt sich die Dreifaltigkeit dieser klassischen Schwarzweißfilme. Anders als ich es in Erinnerung habe, kommt der Pan F in Caffenol erträglich weich. Ich hatte ihn in den 90ern stets in ID-11 entwickelt und in Erinnerung, dass die Negative eher hart aussahen. Da ich mit dem FP4 bereits einen mittelempfindlichen Film mit der dafür typischen Körnigkeit im Programm habe, gewinne ich mit dem Rollei Retro 80S (und dem Adox HR 50 in Caffenol) keinen Vorsprung: Dazu sind mir die Negative zu grobkörnig, auch wenn dieser Film einen tollen „Punch“ liefert. Dem Adox wird das Caffenol offenbar nicht gerecht. Er könnte ein charakterstarker Film mit interessantem Potential sein, wenn er in einem passenden Entwickler schwimmen darf. Der Ilford Ortho Plus gefällt mir hingegen gar nicht. Abgesehen von einer recht überzeugenden Detailwiedergabe ist er mit seiner Rotblindheit nach meinem Eindruck ungeeignet für Portraitaufnahmen. Er ist nicht ausgesprochen feinkörnig und liefert hier eine ziemlich flache Gradation.