Manchmal ist mehr einfach mehr. Mehr Negativ zum Beispiel. Wer mehr Auflösung, mehr Details, mehr Schärfe von seinen Fotos erwartet, gerät irgendwann in den Sog der Mittelformatfotografie. Ja, es geht noch größer – und wer schonmal ein Großformat-Dia in der Hand gehabt hat, kennt die magische Wirkung – aber dann wird es irgendwann wirklich unhandlich.
Im vergangenen Jahr hatte ich mir die Rollfilmkamera Fuji GS645 Pro als Reisekamera gekauft und liebe es, damit zu fotografieren. Sie ist handlich und liefert hervorragende Ergebnisse. Einzig mit dem Meßsucher bin ich nicht ganz glücklich, den kann ich zuverlässig nur mit dem rechten Auge einsehen (ich bin Brillenträger und Linkshänder, gucke also normalerweise auch mit dem linken Auge).
Mit der Plaubel Makina 67 habe ich hingegen eine lange Verbindung. Ich erinnere mich sehr genau, wie mein Vater und mein Großvater von dieser Kamera begeistert waren und damit viele Fotos machten. Der eine hatte die 67, der andere das Nachfolgemodell 670. Beide Kameras wurden nach dem Tod meines Vaters vor einer Dekade verkauft, zusammen mit vielen anderen analogen Schätzen. Es war die Boomzeit der Digitalfotografie, kaum jemand dachte daran, jemals wieder analog zu fotografieren.
Seit etlichen Jahren denke ich aber immer wieder an die wunderbare Makina. Lange Zeit habe ich mir eingeredet, so eine Kamera nicht zu brauchen. Dann kommt noch dazu, dass die Plaubel nicht grade günstig ist. Ich versuchte, mir als Alternative die „Texas Leica“ Fuji GW690 schön zu reden. Immerhin hat sie noch ein größeres Negativformat. Aber sie ist einfach nur klobig. Die Plaubel ist im Vergleich auch eine große Kamera, aber sie hat Stil. Das Design begeistert mich. Das Objektiv ist knackscharf und lichtstark. Die Fokussierung über den Knopf an der Oberseite der Kamera funktioniert hervorragend, der Sucher ist top. Und als ich nun ein passendes Angebot fand, erinnerte ich mich daran, dass ich vor allem fotografiere, weil es mir Spaß macht. Und es macht Spaß, mit schönem Werkzeug arbeiten zu können.
Gestern kam die Makina bei mir an, eine Stunde später war der erste Testfilm belichtet. Abends hatte ich den Film entwickelt und gescannt. Die Ergebnisse überzeugen mich vollends: Ich sehe so viele Details bis in die Ecken, es gibt keinerlei Vignettierung (zumindest im von mir verwendeten Bereich von f 5,6 — 8), der eingebaute Belichtungsmesser zeigt plausible Werte, die sich mit meiner App decken. Ich freue mich auf ganz viele weitere Fotos, die ich mit dieser Kamera machen kann.
Ach ja: Die Wikipedia schreibt als Erklärung zu „Deus ex Machina“: Heute gilt der Ausdruck auch als eine sprichwörtlich-dramaturgische Bezeichnung für jede durch plötzliche, unmotiviert eintretende Ereignisse, Personen oder außenstehende Mächte bewirkte Lösung eines Konflikts. Mal sehen, ob meine Makina das auch schafft 😉





Antwort auf „Deus ex Makina 67”.
[…] hatte mich lange Zeit mit dem Gedanken beschäftigt, eine Plaubel Makina 67 zu kaufen, eine analoge Messsucherkamera für das 6×7-Format aus den frühen 1980er Jahren. […]