Den ersten Film des Jahres nutzte ich gleich mal wieder für ein Experiment. Ich habe seit langer Zeit Caffenol Delta als meinen Standard-Entwickler im Einsatz. Für mehr Flexibilität nutze ich aber auch die Caffenol CM bzw. CH Varianten, wenn ich meine Filme um 2 Stufen pushen will – zusätzlich habe ich auch Caffenol P1 „erfunden“, ein Rezept, dass eine zuverlässige Pushentwicklung um 1 Blendenstufe ermöglicht. Nun bin ich den umgekehrten Weg gegangen und habe ausprobiert, wie sich Caffenol CH mit einer verminderten Entwicklungszeit dafür nutzen lässt, einen Film bei Nennempfindlichkeit zu entwickeln. Nach altem Dunkelkammer-Brauch wird die Entwicklungszeit um 20% pro Blende angepasst, soll der Film also um eine Blende gepusht werden, änderte sich die Entwicklungszeit von 10:00 Minuten auf 12:00 Minuten. Soll der Film gepullt werden, ergäbe sich eine Entwicklungszeit von 8:00 Minuten.
Rechnerisch lande ich demnach bei (15:00*0,8*0,8=)9:30 Minuten in CM/CH für eine Entwicklung @boxspeed, denn dieses Rezept pusht den Film bei der empfohlenen Entwicklungszeit von 15:00 Minuten um 2 Blendenstufen. (Streng genommen müsste ich anders rechnen, wenn 15:00 das Resultat einer zweimalig um 20% erhöhten Original-Entwicklungszeit ist, dass um 2 Blenden pushen soll. In diesem Fall läge die originale Entwicklungszeit bei gut 10:45 Minuten). Das Ergebnis ist solide, nach meinem Geschmack ist der Film aber fast ein bißchen zu dicht – wahrscheinlich würden 9:00 Minuten ausreichen.
Interessant finde ich natürlich, wie sich der FP4 oder der HP5 mit diesen verschiedenen Rezepturen und Push-Prozessen vertragen. Ich decke mit diesen beiden Filmen üblicherweise ein Empfindlichkeit-Spektrum von ISO 100 bis 1600 ab. Der FP4 ist @boxspeed ein sehr feinkörniger Film. Im Vergleich würde ich sogar behaupten, er sieht bei ISO 400 noch besser aus als der HP5 @boxspeed. Ich habe mal ein paar Screenshots von 100%-Ausschnitten gemacht, um das zu illustrieren. Einen Unterschied in der Körnigkeit sehe ich beim Vergleich des HP4 @boxspeed in Caffenol Delta und alternativ in Caffenol CH (Entwicklungszeit 9:30 Minuten) nicht – das Ergebnis sieht identisch aus. Wie sich der HP5 @1600 benimmt, zeige ich in einem weiteren Screenshot:






Mit dieser Testerei vertrödele ich nicht nur viel Zeit, ich habe damit schon vor Jahren herausgefunden, dass Caffenol für mich ein vollwertiger, vielleicht sogar besserer Ersatz für herkömmliche Film-Entwickler sein kann. Und dass ich mich bei den klassischen Ilford-Filmen zuhause fühle. Ob ich nun wiederholt meine Filme @boxspeed in CM/CH entwickle und die Zeitersparnis von ein paar Minuten mitnehme, das muss ich mal sehen. Interessant ist für mich aber die Option, den FP4 auf ISO400 zu pushen und damit feinkörnigere Ergebnisse zu erzielen als mit dem HP5 @boxspeed. Und ich finde nach wie vor die Ergebnisse des HP5 @800 oder sogar @1600 ausgezeichnet!


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