4 verschiedene, niedrigempfindliche Schwarzweißfilme hatte ich besorgt und belichtet. Nun stand die Entwicklung an. Da ich für meinen persönlichen Workflow einen weiteren Standardfilm suche, der den FP4 und den HP5 ergänzen soll, stand für mich schon zu Beginn dieses Tests fest: Alle diese Filme müssen in Caffenol Delta zu entwicklen sein. Ich hatte im vergangenen Jahr verschiedene Filme der 100-ASA-Klasse in verschiedenen Entwicklern gegeneinander antreten lassen und für mich festgestellt, dass mir die Ergebnisse in Caffenol bei den meisten Filmen am besten gefielen. Der einfach und frisch herzustellende Entwickler aus haushaltsüblichen Zutaten hat mich nicht nur mit seinen Ergebnissen überzeugt, er ist zudem einer der umweltfreundlichsten Entwickler, die man nutzen kann.

Mein Standardrezept Caffenol Delta wird mit einer Standard-Entwicklungszeit von 12 Minuten angegeben. Ich habe mit den meisten Filmen bei dieser Zeit sehr gute Ergebnisse erzielt, aber auch festgestellt, dass die Ilfords als Rollfilme eine etwas längere Entwicklungszeit nötig hätten. Für diesen Test (der mal wieder vollkommen unwissenschaftlich und ohne densitometrische Messungen auskommen muss) habe ich also erneut auf die übliche Entwicklungszeit von 12 Minuten gesetzt. Auch ohne Messgeräte kann man am Randstreifen und den dort befindlichen Herstellerangaben ganz gut beurteilen, ob der Film lange genug entwickelt wurde.
Es ist bekannt, dass niedrigempfindliche Filme häufig eine recht steile Gradation haben. Dies trifft insbesondere für den Adox HR50 und den Rollei Retro 80S zu, für die von Herstellerseite spezielle Entwickler empfohlen werden, um einen zufriedenstellenden Tonwertumfang zu erreichen. Ich habe sie dennoch in Caffenol gebadet und werde mir anhand der Ergebnisse ansehen, ob das sinnvoll ist.

Als erstes Fazit kann ich sagen, dass die Trägermaterialien bei den beiden superpanchromatischen Filmen tatsächlich vollkommen klar sind – der Adox wird ja auch damit beworben, dass man ihm zum Diafilm umkehrentwickelt kann. Der Pan F weißt eine leichte Lila-Färbung auf, der Ilford Ortho eine typische Graufärbung. Anhand der einkopierten Filmbezeichnung würde ich vermuten, dass der Pan F länger hätte entwickelt werden müssen. Die schwache Randbeschriftung ist mir auch schon bei den Mittelformat-Ilfords aufgefallen. Der erste Blick auf die Negative scheint aber keine nennenswerte Unterentwicklung zu zeigen. Alle 4 Filme sehen anständig belichtet und entwickelt aus – bis auf die Fotos, die ich mit Infrarotfilter fotografiert habe. Diese scheinen allesamt recht dicht belichtet zu sein. Ob das am Motiv lag oder an der von mir angewendeten Verlängerung der Belichtungszeit um 6 Stufen, kann ich vielleicht besser beurteilen, wenn die Filme gescannt sind.

