Till Erdmenger – Businessfotos | Blog

Wichtiger denn je: World Press Photo

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Der renommierte World Press Photo Contest gilt als einer der bedeutendsten Preise für Fotojournalismus und Dokumentarfotografie. Jedes Jahr werden Aufnahmen ausgezeichnet, die nicht nur technisch und künstlerisch beeindrucken, sondern vor allem Geschichten erzählen, die uns sonst verborgen blieben.

Auch 2025 zeigt der Wettbewerb eindrucksvoll, welche Kraft im Medium Fotografie steckt: Die diesjährigen Gewinner*innen haben mit ihren Bildern erneut zentrale Themen unserer Zeit festgehalten – von den Folgen globaler Konflikte über den Klimawandel bis hin zu intimen, persönlichen Geschichten, die zeigen, wie Menschen weltweit mit Veränderungen und Krisen umgehen.

Das ist umso wichtiger, weil wir in den vergangenen Jahren eine erschreckende Zunahme von autoritären Systemen weltweit erleben, die zunehmend die Pressefreiheit einschränken, weltweit mit ihren Fake-News für Schlagzeilen sorgen oder durch das andauernde Trommelfeuer mit Nebensächlichkeiten vom Wichtigen ablenken oder Teilnahmslosigkeit verursachen wollen. Nicht zuletzt geraten Medien zunehmend unter wirtschaftlichen Druck – auch, weil Regierungen den öffentlichen Medien Gelder kürzen. Ganz zu schweigen von dem gezielten Schwarm Ki-erzeugter Bilder, die gefälschte Ereignisse zeigen und damit die öffentliche Wahrnehmung beeinflussen.

Das Foto des Jahres wurde von Samar Abu Elouf für die New York Times in Palästina fotografiert. Es zeigt den 9-jährigen Mahmoud Ajjour, dem beide Arme fehlen. Es wäre leicht, von erzählerischer Tiefe oder emotionaler Wucht zu schwafeln. Wichtiger ist, sich klarzumachen, wie es ist, ein Leben ohne Arme führen zu müssen. Und dass Mahmoud nicht allein ist – sondern einer von viel zu vielen weltweit, die von Gewalt betroffen sind.

Insofern erfüllt der Fotojournalismus weit mehr ist als die Aufgabe der Dokumentation – er ist eine Form des visuellen Gedächtnisses, weckt Empathie und stößt gesellschaftliche Debatten an. Diejenigen, die tagtäglich ihr Leben riskieren, um gegen den Willen von Staaten, korrupten Sicherheitskräften, Soldaten oder gewalttätigen Banden diese Gewalt festzuhalten und anzuprangern, sind Helden. Sich für Ihre Arbeit zu interessieren damit schon Pflicht. Man kann das tun, indem man die offizielle Webseite des Wettbewerbs ansurft, die Wanderausstellung besucht (bis 6.10. in Flensburg) oder die Arbeit von Reporter ohne Grenzen unterstützt – das geht ganz elegant über den bereits vorstellbaren Bildband „Fotos für die Pressefreiheit 2025“.

Beitragsbild: Screenshot von http://www.worldpressphoto.org

Antworten auf „Wichtiger denn je: World Press Photo”.

  1. Holger Hahn

    Hallo Herr Erdmenger, vielen Dank für Ihren Newsletter und den klaren Apell. Überhaupt bewundere ich Ihre Ausdauer und den Elan, mit dem Sie unseren Beruf und die damit verbundenen Themen behandeln. Sie halten die Flagge hoch. Gut so!

    1. Till Erdmenger – Businessfotos

      Vielen herzlichen Dank, Herr Hahn! Ich weiß Ihr Lob sehr zu schätzen!

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