Im vergangenen Jahr hatte ich die drei markanten Wohnprojekte in Bergisch Gladbach besucht, die alle aus den frühen 70er Jahren stammen. Auch in den letzten Jahren sind wieder größere Objekte und Siedlungen entstanden, die ich ebenfalls mit der Kamera in der Hand erkundet habe. Mich interessiert das Thema Architektur im allgemeinen – zugleich suche ich nicht einfach nach einer sachlichen Darstellung, sondern nach Formen, Flächen, Strukturen und Details. Gestern war ich spontan wieder unterwegs und habe weitere neu errichtete Gebäude fotografiert. Wieder mit Kleinbild und in Schwarzweiß. Dieses mal hatte ich (anders als im letzten Jahr) nicht das 24mm-Objektiv, sondern mein 20mm-Superweitwinkel – mit Polfilter –und für einige Aufnahmen das schöne 2,0/35mm (mit Orangefilter) dabei.

Und wie jedes mal habe ich das Künstlerische mit einer Portion Neugier angereichert und wieder experimentiert 😉 Vor einiger Zeit hatte ich bereits ausprobiert, wie gut sich das Caffenol C-H-Rezept eignet, um einen Ilford HP5 auf 1600 ASA zu pushen. Nun habe ich diese Rezept-Variante gegen eine klassische Methode für Push-Entwicklung antreten lassen. Einen Teil des Film (Agfa APX100, auf 400 ASA belichtet) habe ich in Caffenol C-M entwickelt, der ebenfalls empfindlichkeitssteigernden Version von Caffenol C-H für niedrigempfindliche Filme. Den anderen Teil des Film habe ich in Caffenol Delta, meinem Standard-Rezept, entwickelt. Um die Unterbelichtung von 2 Blendenstufen auszugleichen, habe ich – nach einer alten Faustformel – die Entwicklungszeit um 20% je Blendenstufe verlängert. Aus 12 Minuten Entwicklungszeit wurden somit 17:30 Minuten. Wie immer stehen für mich der Spaß und die praktische Anwendung im Vordergrund, nicht eine wissenschaftliche Auswertung von Test-Charts mittels Densitometer.

Bereits auf den ersten Blick sieht man, dass der in Caffenol C-M entwickelte Filmstreifen (unten im Bild) etwas kräftiger entwickelt ist. Die Randbeschriftung ist sichtbar dunkler. Die verlängerte Entwicklungszeit für den in Caffenol Delta gebadeten Filmstreifen (oben) reichte offenbar nur knapp aus, um die Unterbelichtung zu kompensieren. Da wäre eine noch stärker verlängerte Entwicklungszeit nötig gewesen. Obwohl die Negative eher dünn sind, zeigen die Fotos bereits die typische Kontraststeigerung, die üblicherweise mit einer Push-Entwicklung einhergeht. Auch die in Caffenol C-M entwickelten Negative sind knackig und kontrastreich, scheinen mir aber eine erkennbar bessere Durchzeichnung in Lichtern und Schatten aufzuweisen. Das Filmkorn ist zwischen den Entwicklern kaum zu unterscheiden, in beiden fällen ist es sichtbar ohne zu stören. Der APX ist von sich aus kein Wunder an Feinkörnigkeit, die Push-Entwicklung verschlimmert das ganze aber auch nicht.

Mein Fazit: Der APX 100 gefällt mir sehr gut im Push-Prozeß auf 400 ASA. Das speziell empfindlichkeitssteigernde Rezept Caffenol C-M bewährt sich und liefert nach meinem Eindruck die besseren Ergebnisse – noch dazu in kürzerer Zeit.






Antwort auf „Artlog: Architekturfotografie und Caffenol-Push-Entwicklung”.
[…] probiert, um zu sehen, wie die Ergebnisse mit dem HP5 aussehen. Später habe ich dann den Versuch unternommen, ob CM/CH bessere Ergebnisse liefert, als die klassische Herangehensweise, die […]